Aegidienkirche leuchtet rot gegen die Todesstrafe

ai-Hannover protestiert mit 70 "Todeskandidaten" gegen drohende Hinrichtung von jugendlichen Tätern im Iran
Die Landeshauptstadt und amnesty international Hannover rufen gemeinsam zur Kundgebung gegen die Todesstrafe auf am Freitag, 30. November, 18.00 Uhr, in der Aegidienkirche, Hannovers zentraler Gedenkstätte gegen Krieg und Gewaltverbrechen. Zusammen mit über 500 Städten setzt sich Hannover im Weltverband "Cities for Life" für die Abschaffung der Todesstrafe ein. Am weltweiten Aktionstag 30. November 2007 werden in den beteiligten Städten öffentliche Gebäude beleuchtet, und die Menschen demonstrieren mit Lichtern und Mahnwachen gegen die Todesstrafe.
Stadtsuperintendent Wolfgang Puschmann wird die Mahnwache in der Aegidienkirche eröffnen, anschließend spricht Bürgermeister Bernd Strauch für die Stadt.
Nach einem Demonstrationszug um 17.00 Uhr ab Kröpcke werden in der Kirche etwa 70 vorwiegend jugendliche Demonstranten von amnesty international stehen, die in dunkler Kleidung mit Augenbinden und Schlingen um den Hals gegen die Hinrichtung von zZt. 77 minderjährigen Straftätern in iranischen Gefängnissen protestieren. AI kämpft seit Jahrzehnten für die Abschaffung der Todesstrafe und kann darauf verweisen, dass wenigstens ein internationales Verbot der Todesstrafe an minderjährigen Straftätern besteht - gegen das der Iran laufend verstößt. Peggy Kurpiers von ai-Hannover wird zu einem schriftlichen Appell "Schluss mit der Todesstrafe an Minderjährigen im Iran!" aufrufen: Die Islamischen Republik Iran nehme weltweit einen beschämenden Spitzenplatz bei der Hinrichtung Minderjähriger ein. Seit 1990 habe amnesty international 27 Hinrichtungen von minderjährigen Straftätern im Iran registriert. 10 Hingerichtete seien bei der Hinrichtung noch unter 18 Jahren alt gewesen, in diesem Jahr bereits mindestens 5. Die letzte Hinrichtung habe vor 14 Tagen stattgefunden, Mohammad Reza Turk wurde wegen eines Mordes hingerichtet, den er mit 16 Jahren begangen haben soll.
Zu der Veranstaltung wird die im Krieg ausgebrannte Aegidienkirche von innen mit rotem Licht ausgestrahlt, so dass die Außenmauern im Dunkeln bleiben. Im Kontrast dazu sollen die Hoffnungssymbole (Kreuz, Skulptur, Hiroshimaglocke, Glockenturm) in helles Licht getaucht werden. Das Gebäude verwandelt sich dadurch für eine Nacht in einen emotionalen Raum, der Gewalt und Todesstrafe anklagt aber gleichzeitig Zeichen der Hoffnung setzt. Die Hannoveranerinnen und Hannoveraner sind aufgerufen, sich dort mit den Verurteilten zu solidarisieren, denen an vielen Orten in der Welt noch immer die Hinrichtung droht.
Ermöglicht wird die nach einem Konzept der städt. Bauverwaltung entstandene Lichtinstallation durch die Firma Philips Lighting mit technischer Unterstützung durch die Stadtwerke Hannover AG.
[PM amnesty international Hannover, 28. November 2007]
Weitere Artikel dazu:
- Schluss mit der Todesstrafe an Minderjährigen im Iran! (28.11.2007)
- Hannover gegen die Todesstrafe (23.11.2007)
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